Ich habe in all den Jahren beide Gesichter kennenlernen müssen.
Mobbing und Diskriminierung.
Für mich war es auch nicht einfach, diesen, etwas ungewöhnlichen Weg, einzuschlagen. Ich habe den Gedanken lange reifen lassen, bis ich dann die Entscheidung traf, ihn umzusetzen.
Um mir selber Mut zu diesem Schritt zu machen, sagte ich mir irgendwann einmal:
Es wird immer Menschen geben, welche etwas bewegen,
die den Anfang machen müssen.
Und sagte zu mir selber, dass ich bezüglich dessen nichts mehr zu verlieren habe.
Es gibt viele Selbsthilfegruppen, auch bei uns in Saalfeld / Rudolstadt, was ich auch gut finde.
Aber nach den Sammeln von Informationen, den Kontakt der Initiatoren, bemerkte ich,
dass es keine Selbsthilfegruppe gibt, die meine Problematik aufgreift.
Denn die Probleme, welche mich beschäftigen,
die mir meine Lebensqualität nehmen,
die mich unsicher machen,
liegen nicht in meinen Krankheiten oder meinen äußeren Erscheinungsbild.
Damit habe ich einigermaßen gelernt zu leben, zu akzeptieren.
Mich quälen die Folgen der Diskriminierung, welche ich immer noch erleben muss.
Warum finde ich nun diese Selbsthilfegruppe für mich besser, als eine Andere?
Ganz einfach,
weil sie sich nicht mit meiner Krankheit oder meinen Erscheinungsbild beschäftigt,
sondern mit den Folgen der Diskriminierung.
Denn die trägt dazu bei, dass ich mich minderwertig fühle,
dass sich Ängste einstellen, dass das Selbstwertgefühl schwindet.
Auch ich möchte lernen damit umzugehen, es eventuell zu ertragen.
Auch ich will kein Opfer mehr für die Anderen sein. Sie gewähren lassen.
Meine Krankheiten werde ich nicht los,
mein Erscheinungsbild kann ich nicht ändern.
Also muss ich davon ausgehen,
dass ich immer und immer wieder diverse Diskriminierung erleben werde.
Was also soll sich ändern?
Was kann ich denn ändern?
Ich kann lernen, dass mich Diskriminierung nicht mehr erniedrig,
dass ich es nicht mehr zu lasse, dass sie mich verletzt.
Das sie mir mein Leben nimmt.
Ich habe selbst Diskriminierung von Ärzten erlebt. Wie verarbeitet man so etwas?
Ich möchte in einen solchen Moment meine Schultern straffen, meinen Blick heben und denen freundlich aber mit Nachdruck die Meinung sagen.
Genauso kenne ich das Gefühl, des Unverständnis vom Partner oder einem Freund,
welchem man sich anvertraute. Wenn man erzählt, dass man wieder einen blöden Spruch bekam oder gewisse verletzende Blicke oder Getuschel.
Was kommt dann oft?
Ich kenne so viele Sätze, wie z. B.:
Ach, dass hast Du Dir sicher nur eingebildet!
oder
Da hör doch nicht hin!
oder
Sieh doch drüber weg!
usw.
Das ist dann die nächste Verletzung.
Wieder allein.
Nicht das diese Menschen einen nicht mögen,
sie können mich in diesem Moment einfach nicht verstehen,
dass es eben verletzend ist und ich damit nicht umgehen kann,
weil es schon zu oft, zu häufig, einfach permanent passiert.
Es entwickeln sich Berührungsängste, ich fühlte mich zu Hause nur noch wohl,
war außer Haus nur noch unsicher.
Das ist doch dann kein Leben,
wenn es Andere für dich bestimmen.
Also, was habe ich noch zu verlieren?
Ich bin der Meinung, ich kann hier nur finden.
Ich könnte hier noch mehr ausschweifen und erzählen.
Ich habe genug Schlimmes und Prägendes erlebt. Aber dies sollte dann eventuell den Mitglieder vorbehalten sein. Denn alles muss auch ich nicht öffentlich machen.